Church of Ghosts - Lukova

Zu Besuch bei den Geistern – Die „Church of Ghosts“

Nachdem wir gerade irgendwie überhaupt nicht dazu kommen viel unterwegs zu sein, gibt’s mal wieder was „aus der Konserve“. Etwas, dass schon seit 2015 auf der Festplatte liegt und dort eigentlich nur versauert. Also eine Sauerkonserve sozusagen – eine Sauerkonserve mit Begeisterung. Anfang Mai 2015 haben wir die Geisterkirche, die „Church of Ghosts“ im kleinen tschechischen Örtchen Luková besucht. Eigentlich ist es die St.-Georgs-Kirche, aber jeder kennt sie nur als Church of Ghosts.

Church of Ghosts? Warum denn das?

Die Geisterkirche hat ihren Namen von einem Kunstprojekt erhalten, dass eigentlich auf das verschwinden der christlich Gläubigen in Tschechien aufmerksam machen möchte. Und auf den damit einhergehenden Wandel in der Gesellschaft. Es sind also eigentlich keine Geister, die da in der Kirche sitzen, sondern die Vergangenheit, die Menschen und die Werte. Zumindest soweit ich den Text verstehe, den es dazu auf der offiziellen Seite gibt. Den gibt’s nur in original Tschechisch oder mehr schlecht als recht google-übersetzt. Von daher ist da viel Interpretationsspielraum vorhanden, wie das Ganze denn nun gemeint ist. Besonders, da der Künstler Jakub Hadrava an anderer Stelle wieder etwas anderes dazu sagt:

„Die Figuren stellen die Geister der Sudetendeutschen dar, die vor dem Zweiten Weltkrieg in Lukova lebten und jeden Sonntag zum Beten in diese Kirche kamen“

Aber eigentlich ist’s egal. Kunst ist ja was, bei dem jeder dazu seine eigene Meinung hat und auch seine eigene Interpretation dazu finden kann oder muss. Von daher: für mich ist’s eine wirklich sehr interessant Installation, wirklich sehr mystisch wirkt. Was ich da draus mache, hineininterpretiere? Das bleibt wohl mein Geheimnis…

Mystisch? Gruselig? Ja aber sicher doch…

Gute Nerven sollte man aber auf jeden Fall haben. Die Installation und Kirche gilt als „die wohl gruseligste Kirche Europas„. Wobei das schlimmste bei unserem Besuch die schlechten Straßen auf dem Weg dorthin waren. Gute Stoßdämpfer waren da wirklich wichtig. Da sowohl die Kirche, als auch die Straßen langsam renoviert werden, dürfte sich das Problem wohl irgendwann von selbst erledigen.

Wer sich die Kirche auch anschauen möchte, muss sich vorher bei Petr Koukl anmelden. Er ist dort der Verwalter und hat den Schlüssel dafür. Mit einfach hinfahren und so weiter wird’s nicht klappen. Also lieber die Nummer anrufen, die ihr auf der Website die ich verlinkt habe findet. Denn das läuft alles so eher nebenher bei ihm und er ist nicht immer da. Und wer zum Fotografieren dorthin will, sollte ein gutes Stativ dabei haben. Sonst wird es mit den Bildern nicht wirklich was. Denn da drinnen ist’s immer ziemlich dunkel. Aber es lohnt sich definitiv das einmal mit eigenen Augen gesehen zu haben.

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