Auf alten Pfaden…
Die Oberpfalz liegt ja irgendwie mittendrinen. Und wenn was mittendrinnen liegt, gehen oft viele Straßen und Wege quer durch. So eben auch durch die Oberpfalz und auch durch „Daheim“. Wenn es alte Wegen und Pfade sind, werden diese Routen passenderweise als „Altstraßen“ bezeichnet. „Daheim“ führen die „Goldene Straße“, die „Bernsteinstraße“ und die „Hohe Straße“ direkt am Ort vorbei. Wobei das keine befestigten Wege mit fester Streckenführung waren. Über den Höhenzug von Hirschau herauf zieht sich ein ganzes Bündel an alten Hohlwegen, die alle irgendwie zu den Altstraßen gehören. Wenn eine Strecke zu schlecht, zu nass, zu matschig war, ist man einfach ausgewichen.
Die Bernsteinstraße ist die älteste dieser Routen und war ein alter Handelsweg von der Ostsee und dem Baltikum hinunter ans Mittelmeer. Angeblich kann man, wenn man denn weiß wo sie genau verlief, noch Bernsteine finden. Nur leider ist von dieser Strecke nichts mehr zu sehen und man hat nur Vermutungen, wo die Trassen verlaufen sein könnten. Die „Goldene Straße“ ist wohl die bekannteste Altstraße. Sie war lange eine der wichtigsten Handelsrouten und die deutschen Könige und Kaiser waren oft auf ihr unterwegs, denn sie verband Nürnberg (und Frankfurt) mit Prag – den wichtigsten Städten im Reich. Bei Kohlberg/in Kohlberg lag ein Geleitwechsel, was dem Ort sicherlich viele Besucher bescherte – im Gegensatz zu heute…
Die letzte und wahrscheinlich unbekannteste dieser Altstraßen ist die Hohe Straße, oder auch „Alte Heerstraße“. Sie kommt von Sulzbach her und läuft bis Kohlberg ziemlich identisch mit der Goldenen Straße. Bei Kohlberg, oben auf dem Kohlbühl, trennen sich die Routen: Die Goldene führt weiter nördlich in Richtung Parkstein, die Hohe führt südlicher über Luhe nach Tachau. Die Strecke über den Kamm des Kohlbühl ist nur noch an wenig Stellen zu sehen. Hier oben wurde der Wald schon lang „kultiviert“, dabei sind die alten Wegtrassen oft verschwunden. Wo sie nicht untergeackert und überpflanzt wurden, laufen neue Waldwege auf den alten Strecken, ausgeschoben und von Bulldogs (Traktoren, Treckern) bearbeitet. Von und zu der alten Buche sieht man noch ein Stückchen der alten Strecke.
Wenn man bei diesem nebligen, nassen, trüben Herbstwetter dort oben im Wald unterwegs ist, kann man sich ein kleines bisschen vorstellen, wie beängstigend und mühsam es für die Menschen damals in diesen Wälder gewesen sein muss. Und wie froh sie sicher waren, wenn sie eine der warmen und sicheren Wegstationen erreicht hatten. Denn auch in Friedenszeit hat diese Strecke immer wieder Menschen ihr Leben gekostet (im Krieg war es für die Menschen entlang der Strecke oft genug „verheerend“). An eines der Opfer erinnert das Marterl auf meinem 13. Bild – das Zink’n-Marterl. Zink’n ist der Hausname des Anwesens, in dem damals die Familie Heindl aus Artesgrün gelebt hat. Georg Heindl wurde hier auf der Straße 1864 von seinem durchgehenden Stier erdrückt. Die Initialien G.H. und die Jahreszahl 1864 findet man auf der Steinsäule.
Die Bilder sind entlang der Strecke von Artesgrün nach Kohlberg aufgenommen. Die ersten Bilder – die Baumallee – zeigen die Strecke, wie sie von Artesgrün Richtung Luhe weiter läuft. Manche Bilder sind doppelt, da konnte ich mich nicht entscheiden welche Bearbeitung mir besser gefällt.
Für Geocacher gibt’s auch einiges hier auf der Strecke – oder besser an beiden Enden:
https://coord.info/GC3AY43
https://coord.info/GC6C59H
https://coord.info/GC6C5AB
https://coord.info/GC2H55R
https://coord.info/GC4NC9Z