• Herbst im Museum – eine kleine Tour durch „Neusath-Perschen“

    Weder ich noch meine bessere Häfte, also wir beide, wir sind eigentlich nicht die typischen Museums-Besucher. Aber manchmal verschlägt es uns doch in so etwas – oder so etwas ähnliches. Bei dem herrlichen Oktoberwetter konnten wir nicht anders – wir mussten einfach noch etwas rauskommen. Und irgendwie hat es sich angeboten, mal etwas anderes zu machen. Also waren wir endlich mal mit Freunden im Oberpfälzer Freilandmuseum in Neusath-Perschen. Das stand schon ewig mal auf der Liste und es hat sich definitiv gelohnt dort hinzufahren. Das Freilandmuseum ist kein „verstaubter“ Bau, in dem altes oder „schönes“ Zeug von Glasplatten und -kästen geschützt rumsteht. Es ist ein ganzes Dorf, mit Bauernhöfen, mit…

  • Verlassene Orte – Plöss (Plöß/Pleš)

    Unser guter Freund meinte, er wüsste mal wieder ein interessantes Fleckchen für uns. Also ging es hinter Eslarn Richtung tschechische Grenze und etwas drüber hinaus. Der erste Halt war bei den Überresten des Örtchens Walddorf (Valdorf) das hier einmal die Heimat für etwa 200 Menschen war. Mehr als ein paar Steine und den Resten von Kellern ist nicht zu finden – lediglich eine Infotafel erinnert an die Schule des Dörfchens. Einen Geocache gibt es hier auch – dank der Wespen haben wir diesen aber nicht gefunden. Nachdem ein paar Wespenstiche behandelt waren, ging es weiter nach Plöss (vorbei an ein paar skeptisch schauenden Waldarbeitern). Das Forsthaus ist das einzige alte…

  • Verlassene Orte – Obergramling: Ein verlasserner Bauernhof im Rundling

    Wenn man vom Klosterstift Tepl zurück Richtung Marienbad fährt und der Straße mit der Nummer 198 folgt, kommt man nach ein paar Kilometern durch den kleinen Ort Obergramling (Horní Kramolín). Das ist ein kleines Dörfchen mit nur sieben oder acht Häusern. Wenn man sich den Ort auf einem Plan oder auf einem Satellitenbild ansieht, fällt einem jedoch die Form auf, in der die ehemaligen Bauernhöfe zueinander angeordnet sind. Diese Form wird Rundling oder Rundplatzdorf genannt und ist eigentlich nicht typisch für das Egerland. Im Tepler Hochland, dem früher zum Stift Tepl gehörende Gebiet, findet man diese Dorfform anscheinend häufiger. Darüber hinaus gibt es über diesen kleinen Ort leider nicht viel…

  • Verlassene Orte – Paulusbrunn, oder: im Perlmuttdorf

    Kurz hinter der deutsch-tschechischen Grenze, in der Nähe von Bernau, erstreckt sich nördlich der Straße ein jüngeres Waldgebiet. Es ist gut 70 Jahre alt, dieses Waldstück, und wenn man dort hindurch streift, findet man jede Menge überbleisel der früheren Besiedlung. Besonders auffällig sind die Unmengen an Muschelschalenstücken, die man finden kann. Und ich diesen Stücke fehlen meistens mehrere kreisrunde Teile. Der Ort hieß früher einmal Paulusbrunn (Pavlův Studenec) und war die Heimat von über 1400 Menschen. Heute erinnert nur noch der Friedhof an diese Gemeinde. Der Rest wurde irgendwann 1945 abgerissen und eingeebnet, bis nichts mehr zu sehen war. Brunnen und Keller findet man noch – Löcher im Boden, die…

  • Verlassene Orte: Das Schloss von Oschelin

    Ok, ganz verlassen ist der Ort nicht. Das heutige Ošelín, früher Oschelin, hat noch etwas über 100 Einwohner, aber der ganze Ort ist vom Verfall gekennzeichnet. Besonders jedoch das Schloss, das irgendwann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf den Kellern und Resten eines Vorgängerbaues errichtet wurde. Johann Gottfried Sommer gibt in seinem statistisch-topografischen Werk über das Königreich Böhmen an, dass es von Franz Joachim Freiherr von Schirnding 1786 „ganz neu erbaut worden“ ist.  Der Ort selbst wurde 1379 erstmal erwähnt – damals war es ein Gut des Ritters Ulrich von Oselin. Das Schloss liegt mitten im Ort, das Rathaus ist direkt daneben (wahrscheinlich auch ein Gebäude, das zum…

  • Ein Steinkreis auf dem Steinhügel – eine keltische Grabanlage

    Ich weiß nicht warum, aber irgendwie heißt es immer wieder, vor dem Mittelalter hätte es bei uns in der Gegend nicht viel gegeben. Dabei ist alles voll mit Zeugnissen von Jahrtausenden an Geschichte. Es gibt Gräberfelder, Wallanlagen, Hügelgräber, Altstraßen, selbst die Orts- und Flurnamen zeigen oft deutlich, was es hier so alles gab. In Amberg werden gerade frühmittelalterliche Schmelzöfen neben keltischen Siedlungsresten ausgegraben und erforscht. Und der Denkmalatlas hält unzählige Bodendenkmäler bereit, die oft genug noch nichtmal erforscht wurden – aber selbst dort ist vieles noch nicht erfasst. Es wäre genial einmal in der Zeit zurückreisen zu können und zu sehen, wie es hier damals aussah. In der Nähe von…

  • Im Naabtal bei Wurz – oder: da, wo die Isländer traben…

    Ich hatte gestern etwas Zeit zu überbrücken, da ich recht früh unterwegs war und der „Schedl-Metzger“ (die Weißwürste sind „saulecker“ – und vieles andere auch) in Wurz noch nicht offen hatte. Also bin ich etwas um Wurz herum unterwegs gewesen und dabei auch direkt ins Naabtal gefahren – war zwar nicht so beabsichtigt, aber wenn der Weg schon dahin führt. Dabei bin ich zufällig auch an einer Pferderennbahn vorbei gekommen – ich wusste nichtmal, dass wir hier in der Gegend sowas haben. Über den Startboxen steht der Name „Lipperthof“ – ein Pferdegestüt und ein Gasthaus in Wurz selbst. Als ich jetzt Infos dazu gesucht habe, stellte sich heraus, dass in…

  • Verlassene Orte – Der jüdische Friedhof von Langendörflas

    Langendörflas (Dlouhý Újezd) ist auch eine dieser Gemeinden entlang der Grenze zwischen Bayern und Tschechien, die früher für lange Zeit eine deutschsprachige Bevölkerung hatten. Der Ort selbst wird immernoch bewohnt und gepflegt. Über die Geschichte, den Ursprung und die Entwicklung des Ortes, findet man leider recht wenig Informationen. Er wurde 1361 das erste mal erwähnt und hatte schon immer enge Beziehungen zu Tachau (Tachov), das nur wenige Kilometer entfernt ist. Das interessante an diesem Fleckchen ist die jüdische Gemeinde, die es dort einmal gab. Von etwa 1750 bis 1910 lebte dort eine größere Anzahl an jüdischen Familien. Es gab einen eigenen Tempel und eben auch einen Friedhof, der von 1780…

  • Verlassene Orte – Purschau

    Im Post vom 27. März 2016 zeige ich schon ein paar Bilder aus dem Ort Neuhäusel. Einem der Orte in den ehemals deutsch besiedelten Gebieten in Böhmen, die nach 1945 verlassen und aufgegeben wurden. Purschau (heute Pořejov – gegründet um 1275) ist ein anderer dieser Orte. Wie auch in Neuhäusel ist, außer der Kirche und dem Friedhof, nicht viel geblieben was es zu sehen gibt. Purschau hatte ursprünglich sogar zwei Kirchen: die Bartholomäuskirche und die Wallfahrtskirche St-Anna. Die letztere liegt ein gutes Stück außerhalb des Ortes auf einem Hügel. Dadurch hat sie wahrscheinlich überlebt, denn der Ort selbst, die andere Kirche und auch ein kleines Schloss, das es einmal gab,…

  • Verlassene Orte – Neuhäusel

    Entlang der Grenze zu Tschechien gibt es eine ganze Reihe von verlassenen Orten und Dörfern. Die ehemalige deutsche Bevölkerung, die Sudeten, wurde hier nach 1945 vertrieben. Zurück blieben Häuser, Straßen, Ställe, Brunnen, Keller, Kirchen und Friedhöfe. Teils wurden die Orte von der tschechischen Bevölkerung wieder neu besiedelt. Aber viel Orte blieben einfach leer und sind über die Jahre verfallen – oder wurden absichtlich zerstört. Das einzige, was man davon heute noch sieht, sind die Kirchen und die Friedhöfe. Seit dem Ende des Eisernen Vorhangs haben Nachkommen, Angehörige und Bewohner angefangen, zumindest diese Orte des Andenkens zu bewahren und wieder etwas herzurichten. Vieles ist zwar verloren, einiges aber erzählt noch von…